Erkältet? Wie du trotzdem deinen Gesang verbessern kannst!

Wie du trotz einer Erkältung deinen Gesang verbessern kannst

Nicht nur die Kälte hat uns derzeit im Griff, auch die Erkältungen. Du hängst mit einer triefenden Nase und Husten zuhause und ärgerst dich, dass du den Gesangsunterricht oder die Bandprobe absagen musst. Trotzdem kannst du diese Zeit nutzen, um deine Fähigkeiten als Sänger zu verbessern – ohne einen Piep zu singen.

 

 

Wenn du absolut nicht singen kannst oder darfst, solltest du zunächst Geduld haben. Dein Körper will dich nicht bestrafen. Er ist nur gerade mit deiner Gesundheit beschäftigt. Akzeptiere die Erkältung und lass deinen Körper in Ruhe an deiner Genesung arbeiten.

Die Zwangspause muss dich als Sänger jedoch keineswegs zurückwerfen. Es gibt einige Dinge, die du anstelle des Singens tun kannst, die trotzdem deinen Gesang verbessern.

 

Beschäftige dich mit den Texten deiner Songs. 

Weißt du genau, wovon du in deinen Songs singst? Falls nicht, behindert dich das bei der Interpretation und im Ausdruck. Also: Übersetze unbekannte Vokabeln. Fasse zusammen, worum es in dem Song geht. Was drückt der Text aus? Welche tiefere Bedeutung steckt dahinter? Und lerne den Text auswendig.

 

Beschäftige dich mit der Interpretation deiner Songs.

Wie singen andere Künstler die Songs, die du gerade lernst? Hör dir verschiedene Aufnahmen an. Vergleiche sie und versuche herauszuhören, was die Sänger anders machen. Überlege dir, was dir an deinen Lieblingsaufnahmen gefällt. Wenn du wieder gesund bist: willst (und kannst) du das, was die Musiker mit dem Song machen, auch tun?

 

Beschäftige dich mit Musiktheorie.

Die Hamburger Gesangslehrerin Sylvia Lee hat in einem Podcast mal ganz treffend gesagt: „Stil lernt man durch das Anhören von Songs. Den Song lernt man durch das Angucken der Noten.“ Dadurch lernst du, wie der Songwriter ihn sich vorgestellt hat.

Nutze die Krankenzeit und frische deine musiktheoretischen Kenntnisse auf. Wie liest man Noten? Was ist eine Durtonleiter und wie anders klingt sie im Vergleich zu einer Moll- oder Bluestonleiter? Welche Taktarten gibt es und wie hören die sich an? Wie liest man ein Leadsheet? Was bedeuten die Buchstaben über der Melodielinie und wie können sie dir helfen? Was sind Intervalle, welche gibt es und wieso sind sie für die Melodie essentiell? Wie findet man den Beat eines Songs?

 

Wo du anfangen kannst:

  • Das Buch „ABC Musik – Allgemeine Musiklehre“ von Wieland Ziegenrücker. Es deckt alles ab, was Sänger über Musiktheorie wissen sollten und noch einiges mehr (z.B. Harmonielehre, die für Singer/Songwriter nützlich ist).
  • Das Buch „Allgemeine Musiklehre anschaulich erklärt“ vom DK Verlag. Auch hier findest du alles, was du wissen solltest und noch viel mehr. Die Inhalte sind jedoch zusätzlich grafisch dargestellt und die Noten im Großdruck abgebildet, so dass sich gerade Anfänger leichter zurechtfinden. Inklusive CD mit vielen Hörbeispielen.
  • Das Büchlein „Rhythm Coach Level 1“ von Richard Filz. Ein klasse Minikurs in Rhythmik. Inklusive CD.
  • Der Artikel „Was ist ein Leadsheet?“ hier im JP-Popgesang Blog.
  • Die App „Noten lesen“ von Herr der Töne (bisher leider nur für iOS). Endlich eine App, die deine gesungenen Töne erkennt und mit den dargestellten Noten vergleicht. Praktischerweise werden die Tonlagen für die Stimmlagen Sopran, Alt, Tenor und Bass angepasst. Gleichzeitig ein solides Training des relativen Gehörs.

 

Informiere dich über Sänger-Themen.

Es schadet keinem Musiker, mehr über sein Instrument zu erfahren. Für Sänger sind einige Themen immer wieder wichtig, so dass es sich lohnt, mehr darüber zu wissen: Stimmpflege, das Üben, die Arbeit an und mit den Songs und Mikrofontechnik.

 

5 + 1 Buchtipps über verschiedene Themen, die für Popsänger nützlich sind:

  • „Popvocals – Der Weg zur eigenen Stimme“ von Nikola Materne. Meine Rezension davon kannst du hier lesen.
  • „Handbuch der populären Musik“ von Peter Wicke u.a. Schließlich muss man auch als Sänger wissen, was einen Blues von einem Gospel unterscheidet.
  • „Üben – was ist das eigentlich?“ von Francis Schneider. Eine umfassende Einführung in die Welt des Übens, die in zahlreichen kurzen Artikeln alle Details von A bis Z durchleuchtet.
  • „Schott Praxis-Guide Singing Voice“ von Hugo Pinksterboer. Eine interaktive Einführung in die Welt des Singens, in der zahlreiche Themen angesprochen werden. Meine Rezension davon findest du hier.
  • „Die Stimme: Grundlagen, künstlerische Praxis, Gesunderhaltung“ von Bernhard Richter. Sehr informativer und umfassender Ratgeber über die Geschichte und die Grundlagen der Stimme, die Möglichkeiten der Beurteilung von Stimmen, Stimmgattungen im klassischen und Populargesang, psychologische Aspekte des Singens sowie die Gesundhaltung der Singstimme . Es wurde aus der wissenschaftlichen Perspektive geschrieben, verwendet jedoch eine leicht verständliche Sprache.

 

Darüber hinaus gibt es einige Blogs, die über das Singen schreiben und podcasten.

  • Hier im JP-Popgesang Blog findest du zahlreiche Artikel über das Singen und Gesangsunterricht.
  • Im Blog von Andreas Grussl hier.
  • Im Stimmsinn-Blog von Anna Stijohann hier.
  • Im Stagebound-Podcast von Sylvia Lee hier.

 

Beschäftige dich mit dem Rhythmus deiner Songs.

Der Rhythmus ist genauso wichtig wie die Melodie eines Songs. Ohne ihren Rhythmus erkennt man die meisten Songs gar nicht! Höre dir deshalb verschiedene Aufnahmen an und klatsche den Grundschlag dazu. Finde mithilfe eines Metronoms heraus, wie schnell verschiedene Künstler deine Songs singen *. Klatsche nur die 1 jedes Taktes mit und behalte den Überblick, indem du die anderen Schläge im Kopf mitzählst. Oder klatsche die Off-Beats auf 2 und 4.

 

Wenn du dich gerade fragst, ob Sänger überhaupt mit Metronom üben sollten, empfehle ich dir den Artikel „Singen mit Metronom – ist das nötig?“.

 

Such neues Repertoire.

Wenn du wegen einer Erkältung nicht singen darfst, nutze die Zeit, um deine nächsten Stücke auszuwählen. Was möchtest du als nächstes singen? Eine einfache Antwort auf diese Frage kann deine Liste mit Wunsch-Repertoire sein. Falls du noch keine hast, ist jetzt die beste Gelegenheit, sie anzufangen. Inspirationen findest du auch in der Musikbibliothek, im Radio, auf Youtube und hier im Blog. Auch fremde Genres und unbekannte Künstler haben spannende Interpretationen. Lass deinen inneren Rockstar frei fantasieren – die Liste kannst du jederzeit kürzen und „machbarer“ machen.

 

Fazit

Manchmal ist man einfach krank und es geht gar nichts mehr. Dann solltest du dich besser ausruhen und auskurieren. Gegen Ende einer Erkältung jedoch, wenn du noch zu krank zum Singen bist, es dir aber ansonsten wieder gut geht, kannst du einiges tun, was deine Entwicklung als Sänger beschleunigt.

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